Warum Charaktere so wichtig sind
- Larissa Best
- 2. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Sept.
In diesem Beitrag erfahrt ihr, warum man den Ausbau von Charakteren nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte und wie ich beim Schreiben diesbezüglich vorgehe.
Vorab: Ich berichte nicht, welche Charakter-Typen es gibt (googelt dafür mal den Begriff Archetypen), sondern warum ich persönlich einen sehr großen Wert auf eine gute Ausarbeitung lege.
Letztens habe ich einen Film gesehen, wo die Protagonisten von einem potenziellen Lover dazu aufgefordert wird, etwas über sich zu erzählen. Ihre Antwort war daraufhin mehr oder weniger „Oh, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“ Allerdings liegt das primär daran, dass sie keinen Charakter hatte.
Es gibt in Geschichten meistens Anzeichen dafür, dass sich nur über die Handlung und nicht über die Charaktere Gedanken gemacht wurde.
1. Die Charaktere reagieren nur, aber agieren nicht selbst.
Meistens gibt es dann andere Charaktere, die dem Protagonisten/ der Protagonistin ins Gewissen reden oder ihm/ihr sagen, was sie zu tun haben. Diese Anweisung wird dann brav befolgt, bis der nächste Storypunkt abgehandelt ist. Gelegentlich geben sie Widerworte oder bei moralisch fragwürdigen Anweisungen lehnen sie Empfehlungen/Befehle ab, aber die Motivation hinter der Handlung bleibt meistens ungeklärt. Es sollte sich daher immer gefragt werden, was den Charakteren im Leben wichtig ist, und weshalb sie in bestimmten Situationen so handeln.
Wenn die Protagonistin eine ehrliche Seele ist, wird sie vermutlich keine Ja-Sagerin sein. Wenn der Protagonist in einer Szene Gewalt ablehnt, und sich in der nächsten plötzlich in einer Prügelei wiederfindet, ist irgendwas schiefgelaufen. Das kann zwar vorkommen, ist jedoch für den Konsumenten nur klar, wenn Punkt zwei berücksichtigt wurde.
2. Es gibt keine Veränderung.
Die Charaktere durchleben eine Geschichte, die sie prägt und vielleicht sogar traumatisch ist. Umgekehrt gehen sie vielleicht mit einem Trauma in die Geschichte und es wird ihr Weg zur Heilung beschrieben. Ihr selbst erinnert euch vermutlich an Momente, die euer Leben und eure Handlungen für immer verändert haben – und dies passiert auch mit den Charakteren in einer Geschichte.
Lehnt also der oben genannte Protagonist Gewalt für gewöhnlich ab, sieht jedoch dabei zu, wie eine ihm geliebte Person erstochen wird, löst das etwas in ihm aus. Dann findet er sich vielleicht doch in einer Schlägerei mit dem Täter wieder. Es sollten sich daher u.a. folgende Fragen gestellt werden: Wie reagiert der Protagonist darauf, dass er seine moralischen Prinzipien über Bord geworfen hat? Bereut er es, dass seine Wut ihn übermannt hat? Oder ist er nun der Überzeugung, dass die Welt schlecht ist und wendet selbst Gewalt (vielleicht sogar in einem übertriebenen Maß) weiterhin an?
Um die oben genannten Probleme zu vermeiden, lege ich zu allen (relevanten) Charakteren in meiner Geschichte Charakterbögen an, wo ich bei Bedarf nachschlagen kann.
Ich habe euch ein paar Bilder eingefügt, wie ich es bei Lacire gemacht habe. Je nach Geschichte ändere ich den Aufbau der Bögen etwas ab, aber das Grundgerüst bleibt oft gleich. Vor allem die Verhaltensstudien sind eine gute Übung, sich in andere Leute hinzuversetzen und andere Perspektiven einzunehmen.
Dadurch behalte ich einen guten Überblick, welche Charaktere überhaupt in meiner Geschichte vorkommen und muss nicht ständig im Text suchen, welche Haarfarbe Charakter xy hat (so etwas vergesse ich permanent).
Liebe Grüße
Caroline Barns





Kommentare